Seit März dieses Jahres haben in der Albrechtstraße, der Hans-Sachs-Straße und am Nordring Wildbienen bei der Bauhilfe ein neues Zuhause gefunden. Ende 2019 wurden wir auf ein Projekt des Integrationsdienstes der Heinrich-Kimmle-Stiftung aufmerksam. Es handelt sich hierbei um das „Bienen +“-Projekt. Dieses wurde Mitte 2018 vom Integrationsdienst ins Leben gerufen. Uns hat sehr gut gefallen, dass dieses neben ökologischen auch soziale Aspekte enthält. Die sozialen Aspekte werden durch das „+“ im Namen repräsentiert. Der Integrationsdienst hilft Menschen mit Beeinträchtigungen dabei in der Arbeitswelt Fuß zu fassen. Durch sinnvolle Projekte können diese ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. Gerade in diesem Projekt haben sie die Möglichkeit in verschiedenen Bereichen tätig zu werden und sich weiterzubilden. Hierzu zählen die Schreinerei, das Lager, der Vertrieb, die Verwaltung und die Schulung der Kunden im Umgang mit den Wildbienen. Zusätzlich fiel uns positiv auf, dass in diesem Projekt ein ökologischer Grundgedanke aufgegriffen wird. Nicht nur den Menschen wird hierbei geholfen, sondern auch den Wildbienen.
Bestärkt durch die vielen positiven Aspekte und diverse Gespräche mit den Verantwortlichen des Projekts, haben wir uns dazu entschlossen, drei Wildbienenhäuser in unseren Anlagen aufzustellen. Wir haben für Sie, liebe Mieterinnen und Mieter, noch ein kleines Interview mit Herrn Wagner vom Integrationsdienst geführt.
Zunächst wollten wir wissen, wie das Projekt bei den Beteiligten und den Kunden ankommt. Herr Wagner erzählte uns, dass die Menschen in den verschiedenen Abteilungen sehr begeistert sind. Sie freuen sich darüber, dass sie etwas Sinnvolles erschaffen. Zudem gefällt ihnen, dass die Häuser sehr durchdacht gebaut werden und somit zu 100 % auf die Lebensweisen der Wildbienen abgestimmt sind. Die Kunden senden oft Mails mit Bildern und berichten freudig darüber, wie die Bienen sich in den Häusern ansiedeln bzw. aus ihren Kokons schlüpfen und mit ihrer Arbeit beginnen. Herr Wagner führte weiter aus, dass die Nachfrage stetig steigt und sie sich darüber sehr freuen.
Unsere nächste Frage an ihn bezog sich auf die kleinen Bewohner selbst. Wir wollten wissen, für welche Bienenarten diese Häuser konzipiert wurden. Herr Wagner erklärte uns, dass sich hier die gehörnte und die rote Mauerbiene ansiedeln. Diese schlüpfen zwischen März und April, wenn es die Temperaturen zulassen. Die Bienen sind Bestäuber für Wildblumen und Obstbäume.
Interessant zu erfahren war für uns, wie man sich den Bienen gegenüber richtig verhält. Uns wurde erklärt, dass die Bienen für uns Menschen keine Gefahr darstellen. Diese beiden Sorten sind sehr friedliebende Tiere und stechen nur äußerst selten. Im Gegensatz zur Honigbiene und den Wespen haben sie nichts zu verteidigen und stechen daher nur zu, wenn sie sich wirklich bedroht fühlen. Zudem haben sie einen sehr kurzen Stachel, der bei einem Menschen keinen wirklichen Schaden anrichten kann. Ebenfalls von Vorteil ist, dass diese Bienen den Menschen nicht weiter belästigen, da unsere Nahrung für sie nicht von Interesse ist. Falls man sich die Tiere nun doch einmal aus der Nähe ansehen will, sollte man sich wie folgt verhalten:
Langsam an das Bienenhaus herantreten und mit gebührendem Abstand den Bienen bei ihrem Werk zusehen. Wir bitten Sie unter keinen Umständen die Bienen oder das Haus anzufassen. Dadurch werden diese in ihrem Tagewerk gestört. Wir Menschen möchten ebenso wenig, dass ein Fremder uns oder unsere Habseligkeiten anfasst.
Zuletzt wollten wir von Herrn Wagner noch wissen, welches sein schönstes Erlebnis seit Beginn des Projekts war. Er sagte, dass man das nicht so einfach beantworten könne. Vor allem gefielen ihm die Reaktionen der Kinder in den Kindergärten. Kinder seien immer sehr neugierig und interessiert, wenn er mit seinen Häusern und den Kokons ankommt. Vor allem würden die Kinder immer gespannt darauf warten, wann die Bienen endlich schlüpfen und hätten viel Freude daran, die Bienen bei ihren Tätigkeiten zu beobachten.
Dann erinnerte er sich noch an ein sehr schönes Erlebnis in diesem Jahr: Er hatte einer Frau und ihrem Kind an einem sonnigen Samstag ihr neu erworbenes Wildbienenhaus mit Kokons vorbeigebracht. Während er ihnen den Umgang mit den Tieren erklärte, ist eine Biene in den Händen des Kindes geschlüpft. Es war für ihn eine wahre Freude das glückliche Kind zu beobachten.
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