Die Bauhilfe Pirmasens GmbH erarbeitet aktuell ein Strategiepapier, das die Zukunft der kommunalen Wohnbaugesellschaft bis zum Jahr 2030 aufzeigen soll. Dabei spielt das perspektivische Entwicklungspotential von sanierungsbedürftigen Mietobjekten eine zentrale Rolle. Dabei setzt Bauhilfe Pirmasens-Geschäftsführer Ralph Stegner erneut auf die Kooperation mit der Technischen Universität Kaiserslautern.
Studierende am Fachbereich für Raum- und Umweltplanung, Fachgebiet Stadtumbau und Ortserneuerung, nehmen bei ihren wissenschaftlichen Betrachtungen zwei Wohnanlagen genauer unter die Lupe, die zwischen Anfang der 1950er bis Mitte der 1960er-Jahre entstanden sind. Die Häuser „Auf der Hahnenruhe“ sowie entlang der Maler-Bürkel-Straße, Angerweg und Adam-Müller-Straße verfügen insgesamt über knapp 250 Wohnungen. Dort sind aktuell rund 80 Einheiten nicht vermietet, weil die Ausstattung nicht mehr zeitgemäß ist.
„Wir stehen vor der grundsätzlichen Frage, ob es aus wirtschaftlicher Sicht Sinn macht, bei beiden Objekten eine kleinteilige Sanierung im Bestand anzugehen, oder die Wohnquartiere mit individuellen wie innovativen Konzepten langfristig zu entwickeln“, sagt Bauhilfe-Geschäftsführer Ralph Stegner. Seit März widmen sich insgesamt sieben Teams mit rund 40 angehenden Bachelor Raumplanern der TU Kaiserslautern unter Leitung von Professor Holger Schmidt und Dr. Thomas Fischer der Aufgabenstellung zur Umgestaltung der „Hahnenruh“ und der Wohnanlage Maler-Bürkel-Straße. „Die Gedanken sind frei“, gab Stegner im Frühjahr den Studierenden mit auf den Weg, als der Startschuss zu dem Vorhaben gefallen ist. Es dürfe keine Beschränkungen geben, erklärte Stegner und hofft auf kreative Ideen und Impulse.
Inzwischen haben mehrere Vor-Ort-Besichtigungen und Arbeitsgespräche stattgefunden, wurden Statistiken ausgewertet, Entwürfe gezeichnet und Modelle gebaut. Mitte September sollen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudien im Rahmen einer Entwurfspräsentation im Theo-Schaller-Saal der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Die Ideen und Entwürfe fließen nach Angaben von Bauhilfe-Geschäftsführer Ralph Stegner in das Strategiepapier der kommunalen Wohnbaugesellschaft ein.
Bereits seit 2012 arbeitet die Bauhilfe Pirmasens GmbH mit der Technischen Universität Kaiserslautern zusammen. Damals begutachteten Masterstudenten den gesamten Wohnungsbestand der städtischen Tochtergesellschaft.
Hintergrund: Die Bauhilfe Pirmasens GmbH engagiert sich seit 1918 für die Versorgung der Einwohner von Pirmasens mit bezahlbarem Wohnraum. Mit 2 054 Wohneinheiten für 3 000 Menschen, 23 gewerblichen Einheiten sowie einer Vielzahl an Garten und Stellplätzen machen das Unternehmen zum größten Vermieter am regionalen Wohnungsmarkt. Die Kapitalgesellschaft befindet sich zu 100 Prozent in städtischer Hand und beschäftigt 30 Mitarbeiter.
Die Bauhilfe Pirmasens GmbH hat sich in jüngster Vergangenheit immer wieder durch die Entwicklung und Umsetzung zukunftsfähiger sowie generationenübergreifender Wohnformen ausgezeichnet. Zu solchen Impulsprojekten im Kontext mit einer qualitativen und nachhaltigen Stadtentwicklung gehören unter anderem PS:patio! und die Modell-WG Wohnleben Berliner Ring 88. Im vergangenen Herbst ist das richtungsweisende Projekt „Am Nordring 14“ gestartet, wo Studierende und Menschen mit leichtem Betreuungsbedarf in unterstützender Nachbarschaft zusammenleben.
Für 2017 hat das Unternehmen einen Jahresumsatz von 8,3 Millionen Euro und eine Bilanzsumme von rund 34 Millionen Euro ausgewiesen. Die Bauhilfe Pirmasens GmbH plant für die nächsten fünf Jahre ein Investment von rund 4,1 Millionen Euro für die Modernisierung mehrerer Wohnblocks.
Fotos: FG S+O